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Zwangszirkel bezeichnen negative Interaktionen (Liel 2018) in Form eines Musters wiederkehrender wechselseitiger Eskalation in Konflikten zwischen Eltern oder anderen Erziehungspersonen und Kindern, sobald die Kinder mit erzieherischen Begrenzungen konfrontiert werden. Dieses Muster zeigt sich im Gegensatz zu gelegentlichen Konflikteskalationen (z. B. bei Wutanfällen in der Trotzphase) besonders häufig, durchgängig und intensiv, wenn Kinder selten und inkonsequent mit Regeln und erzieherischen Begrenzungen konfrontiert werden. Eltern versuchen ihre Regeln teils schwach oder inkonsistent, dann jedoch teils auch mit Gewalt und Drohungen, durchzusetzen, die Kinder lernen jedoch mit der Zeit, dass sie sich durch eine Eskalation (z. B. einen immer heftigeren Wutanfall) den elterlichen Regeln erfolgreich entziehen können.
Insofern handelt es sich bei der kindlichen Willensbildung um einen meist lang anhaltenden, oft sogardauerhaften Prozess, der vielfältigen Änderungen unterworfen sein kann. Das Erreichen bedeutsamer Zielzustände beinhaltet also nicht nur das Erreichen eines einzelnen Zieles (z.B. Wiedersehen des Vaters und zugleich die Zuwendung der Mutter). Nach Dettenborn (2001) ist der Wille des Kindes umso bedeutungsvoller, je mehr die in der Literatur aufgeführten Merkmale zutreffen. Die Erziehungsfähigkeit ist ein zentraler Aspekt im deutschen Familienrecht, der die Fähigkeit von Eltern beschreibt, ihre Kinder angemessen zu erziehen. Sie wird durch gesetzliche Bestimmungen definiert und bildet einen wichtigen Rahmen für das Kindeswohl.
Da sich die Lebenswelt der Jugendlichen und ihrer Eltern außerhalb der Reifen und Autoservice Familie sehr unterscheiden, ist es für Eltern mit Lernschwierigkeiten schwer, dies umzusetzen. Grundsätzlich gilt, dass widersprüchliches und strafendes Verhalten vermieden werden sollte. Klare Regeln, verlässliche Absprachen und ein positives Vorbild ermöglichen Kindern Orientierung. Eindeutiges Erziehungsverhalten fördert die Entwicklung eines angemessenen Sozialverhaltens. Die Bedürfnisse dieser Kategorie stellen die Voraussetzungen für eine gesunde körperliche und geistige Entwicklung dar. Hierzu gehören grundlegende physiologische Bedürfnisse wie regelmäßige, ausreichende und ausgewogene Ernährung, Körperpflege und ein angemessener Schlaf-Wach-Rhythmus.
Kindeswohldienlich bedeutet hier, die allgemeinen Grundbedürfnisse (z.B. Nahrung, emotionale Wärme) und die akuten durch den Entwicklungsstand bedingten Bedürfnisse des Kindes zu erfüllen. Die individuellen Bedürfnisse eines Kindes können sehr unterschiedlich sein – man bedenke z.B. In den Augen der Eltern positive Eigenschaften sollen gefördert, negative Eigenschaften beschränkt werden. Erziehungseinstellungen beziehen sich auf verschiedene Bereiche die mit dem Thema Erziehung zu tun haben. Das Interesse am Kind und die Einstellung zu Emotionalität, oder sie können Erziehungsmaßnahmen betreffen, z.B. Auch Einstellungen zu allgemeinen Themen, wie weltanschauliche oder moralische Fragen, können auf das Kind einwirken.
Falls sich solches eskalierendes Konfliktverhalten auch in pädagogischen Einrichtungen (Kindergarten, Schule oder Hort) zeigt, können sich aggressive Auffälligkeiten sowie Lernrückstände weiter verfestigen. Diese negativen Erfahrungen, die Kinder sammeln, häufen sich, die Kinder erleben oftmals auch sozialen Ausschluss. Später suchen sich die Jugendlichen (meist Jungen) dann Peers, die ihnen ähnlich sind und die ähnliche Verhaltenstendenzen zeigen und mit denen sie weiter mit antisozialem Verhalten experimentieren können (Görgen et al. 2013). Diese Entwicklung ist zugleich ein Vorhersagefaktor für spätere aggressive Verhaltensauffälligkeiten und Problemverhalten (Plener und Fegert 2020; Patterson et al. 1992). Im Hinblick auf die Förderung ihrer Kinder nehmen die Eltern als Interaktionspartner und verantwortliche Gestalter der kindlichen Lebenswelt eine zentrale Rolle ein. Ergebnisse von Kurz- und Langzeitstudien betonen mehrere zentrale Aspekte elterlichen Verhaltens, wie etwa die grundlegende Bereitschaft der Eltern bzw.
Erziehungsfähigkeit durch Förderkompetenz, Bindungstoleranz und Kooperation
Die Einschätzung eingeschränkter Erziehungsfähigkeit wird hinsichtlich der Vermittlung von Regeln und Werten anhand von fünf Leitfragen, die als Strukturierungshilfe herangezogen werden können, konkretisiert. Dabei ist es empfehlenswert, mehrere Informationsquellen einzubeziehen sowie anhand einer Zusammenschau der Ergebnisse aus allen fünf Punkten zu entscheiden, ob eine erhebliche Einschränkung der Erziehungsfähigkeit im Bereich der Vermittlung von Regeln und Werten vorliegt. Abschließend wird die Einschätzung eingeschränkter Erziehungsfähigkeit im Bereich der Förderung des Kindes genauer betrachtet.
Da an der Förderung von Kindern infolge der allgemeinen Schulpflicht regelhaft Institutionen beteiligt sind, treten als elterliche Beiträge insbesondere die Förderung in der frühen Kindheit, die Zusammenarbeit mit Schulen sowie angemessene Reaktionen auf Schulprobleme, Lernstörungen und Entwicklungsverzögerungen hervor. Die Grenzziehung zu „nur“ problematischen, aber noch nicht gefährdenden Erziehungssituationen ist allerdings nicht einfach. Wenn sich jedoch bei betroffenen Kindern bereits Beeinträchtigungen der Befindlichkeit oder Fehlentwicklungen zeigen, kann die Schwelle zu einer mit ziemlicher Sicherheit vorherzusehenden erheblichen Schädigung überschritten sein (Gerber & Kindler 2020). Es bedarf dann einer einzelfallbezogenen Diagnostik, die sowohl Schwere und Prognose von Auffälligkeiten beim Kind als auch die erzieherischen Fähigkeiten der Eltern berücksichtigt (s. a. Vermittlung von Regeln und Förderung Kap. 27). Bezüglich der Kombination von Eltern mit Einschränkungen in der Fähigkeit, Regeln zu vermitteln, und einem bereits verhaltensauffälligen Kind ist zudem die Möglichkeit gewalttätig eskalierender Konflikte oder einer negativen Beziehungsdynamik zu bedenken. In der frühen und mittleren Kindheit nehmen eskalierende Konflikte oftmals die Form sogenannter Zwangszirkel an.
- Entwicklungsaufgaben resultieren zum einen aus biologischen Faktoren, die den Reifeprozess eines Kindes oder Jugendlichen bestimmen, zum Beispiel im Hinblick auf die motorische Entwicklung.
- Ein Beispiel für stabiles Erziehungsverhalten ist eine immer gleichbleibende Konsequenz auf ein kindliches Fehlverhalten.
- Weiterhin wurde der Anregungsgehalt familialer Alltagspraktiken („Home Literacy Environment“) für die sprachliche und kognitive Entwicklung der Kinder untersucht und Einflüsse auf das Laut- und Buchstabenbewusstsein, Entwicklung sprachlicher Kompetenzen sowie Lesen- und Schreibenlernen beschrieben (Niklas & Schneider 2013).
- Beispielsweise gehören dazu unter anderem das Prinzip der Feinfühligkeit, Kontinuität und Stabilität oder auch das Prinzip der Förderung.
- Das heißt, ein Sachverständiger beobachtet die Eltern in der Interaktion mit dem Kind, zu Hause oder auch in anderen Umfeldern.
Familie: Zwischen Elternrechten und Kindeswohl
Das heißt, ein Sachverständiger beobachtet die Eltern in der Interaktion mit dem Kind, zu Hause oder auch in anderen Umfeldern. Ebenfalls relevant ist die Erfassung der nicht direkt beobachtbaren Merkmale, wie den Erziehungseinstellungen und Kompetenzen der Eltern. Diese können durch ein Explorationsgespräch oder auch durch psychologische Tests ans Tageslicht gebracht werden. Das Kind hat durch diese Zuverlässigkeit die Möglichkeit, sein eigenes Verhalten in einem sicheren Rahmen einzuordnen. Ein Beispiel für stabiles Erziehungsverhalten ist eine immer gleichbleibende Konsequenz auf ein kindliches Fehlverhalten.
Mögliche Ursachen bei Kontaktabbruch des Kindes im Schulalter
Liebesentzug, Ignorieren und harte Strafen, einschließlich Körperstrafen, haben sich dagegen als problematisch erwiesen (Gershoff et al. 2018). Beim Blick auf elterliche Erziehungsfähigkeit steht die Regel- und Wertevermittlung – insbesondere im Alltagsverständnis von Erziehung – oftmals im Vordergrund (Kindler 2006a). Erziehungsziele und -einstellungen basieren zu einem nicht unbeträchtlichenTeil auf Erziehungswissen. Es gliedert sich in allgemeines Erziehungswissen, hierzu gehörenKenntnisse über Erziehungsinhalte, – methoden und -rnittel, und spezifischesWissen über das Kind.
Ein absolutes Vetorecht gegen den Umgang mit Eltern oder weiteren Personen hat das Kind nicht.Eine ablehnende Haltung des Kindes ist als Schutzfunktion gegen eineerhebliche, aus dem Umgang resultierende Belastung zu werten, wobei damit noch nichts über die auslösenden Ursachen ausgesagt wird. Weigert sich ein Kind aus eigenem Antrieb und nicht nur vorübergehend hartnäckig, den anderen Elternteil zu besuchen, so ist nicht allein der Wille des Kindes maßgeblich, sondern vielmehr ist zu erwägen, ob durch eine zeitweise Aussetzung des Umgangs, der Kindeswohlgefährdung abgeholfen werden kann. In diesem Zeitraum könnte versucht werden, mit therapeutischen Maßnahmen den zugrundeliegenden Ängsten des Kindes zu begegnen.
Dieser Begriff ist nicht nur im rechtlichen Kontext wichtig, sondern auch für die allgemeine Elternschaft und Kindesentwicklung von zentraler Bedeutung. Ein umfassendes Verständnis von Erziehungsfähigkeit berücksichtigt sowohl psychologische als auch soziale Faktoren, die die Eltern-Kind-Beziehung beeinflussen. Wichtige Voraussetzung für eine positive Persönlichkeitsentwicklung ist, dass die wesentlichen Grundbedürfnisse von Kindern erfüllt werden.
Zum einen können die Sorge, den Erwartungen von außen und dem Unterstützungsbedarf des Kindes nicht genügen zu können, belastend wirken. Auch ist es möglich, dass Eltern Angst vor möglicher Stigmatisierung des Kindes durch Lehrkräfte oder andere Kinder haben, wenn etwa die Eltern selber nicht oder nur wenig lesen, schreiben und rechnen können. Einzelne Fragen können auch gemeinsam insbesondere mit älteren Kindern oder Jugendlichen reflektiert werden.
